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FAN – Fonds zur Förderung des akademischen Nachwuchses

Geförderte Forscherinnen und Forscher 2023

Dieses Jahr fördert der FAN 9 exzellente Nachwuchsforschende.

Sabine Kling

Dreifach kombinierte optische Bildgebung zur Früherkennung und Therapie von Mundhöhlenkrebs

Forschungsgebiet: Biomedizinische Bildgebung

Mundhöhlenkrebs betrifft jährlich mehr als 1000 Patienten in der Schweiz und geht bei einer späten Diagnose häufig mit einem ästhetischen und funktionellen Verlust einher. Zum jetzigen Stand der Technik basiert die Diagnose auf einer visuellen Inspektion in Kombination mit einer Gewebeprobe. Dieses Projekt strebt eine frühzeitigere und gleichzeitig schonendere Diagnose durch eine dreifach kombinierte optische und vollkommen nicht-invasive Untersuchung an. Letztere basiert auf einer Analyse der metabolischen Gewebefunktion mittels tumorspezifischer Fluoreszenzanalyse sowie einer Analyse der Gewebestruktur und -steifigkeit mittels optischer Kohärenztomographie. Diese Messungen können zusätzliche Diagnosemarker identifizieren und neue Wege der Behandlung öffnen.

Tobias Weiss

Charakterisierung von tumor-spezifischen extrazellulären Vesikeln im Blut von Patienten mit malignen Hirntumoren

Forschungsgebiet: Medizin, Krebsforschung

Quantitative, funktionelle und molekulare bösartige Hirntumore zählen zu den herausforderndsten Krebserkrankungen. Die bisherigen Analysen des Tumorgewebes sind mit Risiken verbunden und die teuren bildgebenden Methoden liefern keine molekularen Informationen. Daher braucht es dringend neue und bessere Strategien für eine minimal-invasive Diagnose und Verlaufsbeobachtung. In diesem Projekt wird ein innovativer Bluttest entwickelt und charakterisiert, der auf winzig-kleinen Partikeln - sogenannten extrazellulären Vesikeln - basiert, die von Hirntumorzellen ins Blut abgegeben werden. Hierfür werden neuste Methoden der Nanopartikel-Analyse und Methoden der Genom-, RNA- und Proteinanalytik verwendet. Die Ergebnisse sind relevant, um die Diagnostik und das Management von Hirntumorpatienten zu verbessern.

*** Swiss Cancer Foundation Fellowship ***

Sofia Makieva

In vitro-Reifung menschlicher Oozyten zur Behandlung von Unfruchtbarkeit

Forschungsgebiet: Reproduktionsmedizin

Gemäss des aktuellsten Berichts der WHO leiden weltweit 17.6% aller Menschen unter ungewollter Kinderlosigkeit und benötigen medizinische Unterstützung zur Realisierung ihres Kinderwunsches. Mittels einer Kinderwunschbehandlung kann simultan eine Gruppe von Eizellen gewonnen und ausserhalb des Körpers befruchtet werden, allerdings sind nur reife Eizellen befruchtungsfähig. Von den so gewonnenen Eizellen sind jedoch mindestens 5% unreif, dieser Anteil ist bei der Behandlung von Krebspatienten und Frauen mit polyzystischem Ovarialsyndrom noch deutlich höher. Das Ziel des aktuellen Projekts ist, die in-vitro Reifung solcher Eizellen weiterzuentwickeln, um so auch die unreifen Eizellen für eine Schwangerschaft nutzen zu können und so die mit der Realisierung des Kinderwunsches verknüpfte körperliche, psychische und auch finanzielle Belastung zu reduzieren.

François Keck

Veränderungen der Beta-Diversität als Reaktion auf anthropogene Einflüsse

Forschungsgebiet: Ökologie

Trotz einer grossen Anzahl von Studien und verfügbaren Daten sind die Auswirkungen des globalen Wandels auf die Artenzusammensetzung in natürlichen Artgemeinschaften nach wie vor unklar.  Geplant ist eine ambitionierte Meta-Analyse, um das globale Ausmass der Veränderungen der Artenzusammensetzung unter anthropogenem Druck zu quantifizieren und zu verstehen, wie diese Veränderungen mit verschiedenen menschlichen Aktivitäten zusammenhängen. Die Ergebnisse werden sowohl für die Wissenschaft als auch für die Gesellschaft von grossem Nutzen sein, da sie eine Gesamtperspektive ermöglichen, die für eine angemessene Reaktion auf die Herausforderungen des globalen Wandels und der Krise der biologischen Vielfalt unerlässlich ist. Damit soll eine wissenschaftlich fundierte Grundlage für den Schutz und das Wahren der Biodiversität erarbeitet werden, die den negativen Effekten von Klimawandel und Umweltveränderungen entgegenwirkt.

***Gebauer Stiftung Fellowship***
*** Ernst Göhner Stiftung Fellowship ***

Tom Dierschke

EvoKNOX: Die Evolution des wasserleitenden Gewebes der Landpflanzen  

Forschungsgebiet: Entwicklungsbiologie

Im Rahmen des EvoKNOX-Forschungsprojekts soll die Evolution der Verholzung bei Landpflanzen anhand von Lebermoosen untersucht werden. Hierfür werden genetische Ansätze, insbesondere die Analyse von KNOX-Genen, in Verbindung mit Next-Generation-Sequencing-Methoden verwendet, um die Evolutionsgeschichte des wasserleitenden Gewebes zu verstehen. Mit Hilfe von Laser-Capture-Microdissection soll so ein genetischer Transkriptionsatlas des Lebermooses erstellt werden. Da KNOX-Gene in höheren Pflanzen für die Bildung von Xylem, dem wasserleitenden Gewebe, verantwortlich sind, sollen die gewonnenen Erkenntnisse dazu beitragen, die Dürreresistenz von Nutzpflanzen wie Getreide zu verbessern und somit einen wichtigen Beitrag zur Bewältigung von Trockenheit und Hitzewellen als Folge des Klimawandels zu leisten.

***Gebauer Stiftung Fellowship***

Julia Escher

Verheiratung als Mittel der Diplomatie - Ehepolitik zwischen frühmittelalterlichen chinesischen Dynastien und ihren Nachbarn im östlichen Eurasien

Forschungsgebiet: Sinologie, Geschichte, Internationale Beziehungen

Das Projekt analysiert ein komplexes diplomatisches Netzwerk anhand von Fällen politischer Verheiratungen zwischen frühmittelalterlichen chinesischen Dynastien und ihren Nachbarn. Dieses umspannte den östlichen eurasischen Raum und ermöglichte den Austausch über politische, sprachliche und kulturelle Grenzen hinweg. Dadurch werden Kategorien wie «chinesische Zivilisation» und «nomadisches Barbarentum» hinterfragt und es zeigt sich eine vielfältige Region, in der Macht von mehreren Zentren ausging. Das Projekt trägt bei zu einem vertieften Verständnis der historischen Verflechtungen Chinas im östlichen Eurasien, wodurch gängige politische Narrative relativiert und eine Einordnung von Chinas Selbstverständnis in der heutigen Welt ermöglicht werden.

Kenan Hochuli

Die Ko-Evolution von Sprache, Interaktion und Architektur

Forschungsgebiet: Interaktionslinguistik, Archäologie, Anthropologie, Architektur

Die Umgebung, in der soziale Interaktion stattfindet, hat sich im Laufe der menschlichen Evolution verändert. Fand Interaktion einst in natürlichen Umgebungen statt, so existieren heute komplexe Architekturen, die sie unterstützen. Das Projekt untersucht diese Transformation anhand von drei empirischen Forschungsfeldern: 1. Die Bedeutung der materiellen Umwelt für die Organisation von Ko-Präsenz und Sozialverhalten bei nichtmenschlichen Primaten, 2. Interaktionen unter modernen Menschen in prähistorischen Umgebungen, beispielsweise in den Höhlen des Schwäbischen Juras oder in nachgebauten Lagern (aktuell im Fokus) sowie 3. kommunikative Herausforderungen bei Interaktionen auf digitalen Plattformen. Die Gegenüberstellung der Anfänge der menschlichen Raumgestaltung mit Sozialformen, die auf Videotechnologie basieren, eröffnet Perspektiven für die Gestaltung der räumlich-materiellen und damit sozialen Zukunft.

Corina Heri

Aktivistische Anwaltschaft, aktivistische Gerichte: Strategische Prozessführung und Gerechtigkeitssuche

Forschungsgebiet: Völkerrecht, Menschenrechte und vergleichendes Verfassungsrecht

Dürfen die Gerichte einen sozialen oder politischen Wandel herbeiführen oder mischen sie sich dann zu sehr in die Arbeit des Gesetzgebers ein? Gerade im Bereich der Grund- und Menschenrechte spitzt sich diese Diskussion zu. Hier wird bei fortschrittlichen Verfahren und Urteilen regelmässig von (unzulässiger) strategischer Prozessführung gesprochen. Obwohl sich dabei grundlegende Fragen bezüglich der Rolle der Gerichte, der Eigenschaften einer Demokratie und der Funktion der Grund- und Menschenrechte stellen, bleiben diese Diskussionen aber oft oberflächlich. Gestützt auf eine zentrale Fallstudie, nämlich die sog. «Klimaklagen», wird im Rahmen dieses Projekts mit Bezug auf verschiedene Länder und Rechtssysteme ein fundierteres Verständnis der Rolle der Justiz erarbeitet.

*** Hirschmann-Stiftung Fellowship***
*** Hofstetter Stiftung Fellowship ***
 

Ning Wang

Der Himmel ist die Grenze? Ethische Akzeptanz von autonomen Systemen in der Schweiz

Forschungsgebiet: Technologie-Ethik

Die Entwicklung und Nutzung neuer Technologien sprechen ethische, soziale, rechtliche und politische Fragen an. Ziel dieses Projekts ist es, empirische Erkenntnisse über Wahrnehmungen und Einstellungen gegenüber dem Einsatz autonomer Systeme zu gewinnen. Am Beispiel von Drohnennutzungen in der Schweiz werden reale Anwendungen untersucht, wobei ein interdisziplinärer, innovativer Ansatz verfolgt wird. Ziel ist es, die ethische Akzeptanz solcher autonomen Systeme im urbanen Umfeld zu analysieren und darauf aufbauend Entscheidungsträgern in Politik und Wirtschaft eine Grundlage für eine ethisch vertretbare, nachhaltige Entwicklung und Regulierung von hochwirksamen Technologien zu bieten.

*** Ernst Göhner Stiftung Fellowship ***
*** Spendenstiftung Bank Vontobel Fellowship ***
*** Hirschmann-Stiftung Fellowship ***